StadtDialoge Graz

StadtDialog Graz #02 - Zukunft Radverkehr

Fotos: Clara Wildberger

Beim zweiten Grazer StadtDialog am 20. Juni 2022 ging es diesmal um die Zukunft des Radverkehrs in und um Graz. Dazu luden die Kammer der Ziviltechniker:innen, die Stadt Graz und das Haus der Architektur (HDA) ins Space04 des Grazer Kunsthauses ein.

Nach der Begrüßung der zahlreichen Gäste strich Vizebürgermeisterin Judith Schwentner ihr Bestreben hervor, besonders der aktiven Mobilität mehr Platz einräumen zu wollen. Die Radoffensive diene der Verbesserung der Infrastruktur, nun müsse die Sicherheit im öffentlichen Raum erhöht werden. 

Wolfgang Feigl, Leiter der Grazer Verkehrsplanung, präsentierte die städtische Strategie und zeigte sich dabei überzeugt, dass die Bevölkerung in vielen Bereichen schon weiter sei, als viele glauben, denn die Grazerinnen und Grazer wollten, dass der Rad-, Fuß- und öffentliche Verkehr ausgebaut wird. Bei allem Handeln dürfe nie vergessen werden, dass jetzt für die kommenden Generationen geplant würde, dabei erörterte Feigl eingehend die aktuellen Spannungsverhältnisse, in denen sich die Verkehrsplanung aktuell befände. 

Ziviltechniker und Verkehrsplanungsexperte Stefan Bendiks präsentierte den Masterplan Radverkehr 2030 und betonte, dass eine Steigerung des Radverkehrs von derzeit 20 auf 30 Prozent nicht auf Kosten der Fußgänger oder des öffentlichen Verkehrs gehen darf, sondern es zwangsläufig den motorisierten Individualverkehr treffen müsse. Um Veränderung zu erwirken, brauche es gute Regelwerke, ausreichend Budget sowie kompetente und mutige Menschen auf allen Ebenen.

Klaudia Heinrich von der freiland Umweltconsulting ZT GmbH berichtete von Fortschritten, die sie in der Stadtplanung beobachte. Zahlreiche Dinge, die vor einiger Zeit noch viel Überzeugungskraft kosteten, fänden nun schon raschen Zuspruch. Als Beispiel nannte sie die zahlreichen Bäume, die nach dem Stockholmsystem gepflanzt würden, einer Methode, die es ermöglicht, Bäume mit wenig Platzbedarf klimafit wachsen zu lassen. 

Stadtbaudirektor Bertram Werle betonte, dass die Stadt gemeinsam mit dem Land Steiermark nun vom Lückenschluss- zum Netzdenken kommen wolle. Es sei gut investiertes Geld, wenn der Modal Split hin zur aktiven Mobilität weiterhin verstärkt wird.

Landesbaudirektor Andreas Tropper hob die Radoffensive als gutes Beispiel hervor, dass innerhalb der Verwaltung mutige Wege und innovative Schritte gegangen wurden. Kein anderes Bundesland in Österreich gäbe so viel für den Radverkehr pro Kopf im Verhältnis zur Einwohner:innenzahl aus wie die Steiermark. Von Anfang an wurden in den Prozess internationale Radverkehrexpert:innen einbezogen.

Wolf-Timo Köhler, Leiter des Referats für Bürger:innenbeteiligung, moderierte die Diskussion mit Radbegeisterten und etlichen Interessierten, die die städtischen Handlungsweisen durchaus kritisch hinterfragten und auf aktuell vorhandene Missstände im Grazer Rad- und Wegenetz hinwiesen.

Im Anschluss bot sich im Haus der Architektur (HDA) die Möglichkeit zu einem gemütlichem Zusammenstehen und weitererführenden Diskussion.

Den gesamten StadtDialog Graz #02 - Zukunft Radverkehr können Sie hier als Audiodatei nachhören.

Hier finden Sie Informationen zum Masterplan Radoffensive 2030.

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